Warum ich beim Trailrunning auf Schuhe einer schwedischen Marke setze
Produkttest

Warum ich beim Trailrunning auf Schuhe einer schwedischen Marke setze

Für maximalen Spass auf gewundenen Pfaden sollten Trailrunning-Schuhe leicht und griffig sein. Wie sich die Icebug «Pytho 6»-Schuhe in dieser Hinsicht schlagen, erfährst du hier.

Wer gerne nach Schweden reist oder Winterwanderungen unternimmt, kennt sie wahrscheinlich: die schwedische Schuhmarke Icebug mit dem kleinen, stylisierten Käfer im Logo. Bekannt ist der Brand zudem durch die rutschfesten Sohlen, die bei vielen Modellen mit Spikes versehen sind.

Da Icebug auch Trailrunning-Schuhe ohne Spikes für Temperaturen oberhalb der Null-Grad-Grenze anbietet, konnte ich nicht widerstehen. Ich wollte herausfinden, ob sich Schuhe meiner Winter-Lieblingsmarke auch für frühlingshafte und sommerliche Trails eignen.

Der erste Eindruck: leicht und luftig

Mit 225 Gramm sind die Schuhe zwar nicht superleicht, aber gewichtsmässig immer noch im grünen Bereich. Generell gelten Schuhe bis knapp unter 300 Gramm als leichtgewichtig. Da die Mittelsohle einen grossen Teil des Gewichts ausmacht, ist die Grammzahl auf der Waage immer auch ein Stück weit mit der Menge an Dämpfung verbunden. Für mich passt die Kombination aus vergleichsweise wenig Polsterung und Gewicht beim Pytho 6.

Ich habe das Frauenmodell der Schuhe in Grösse 40 getestet. Für Männerfüsse gibt es den Pytho6 ebenfalls.

Das Putek-Mesh-Obermaterial ist dünn und etwas transparent. Es wirkt dennoch sehr reissfest. Insgesamt machen die Schuhe einen widerstandsfähigen Eindruck. Das gefällt mir wesentlich besser als manch anderer Sportschuh, der sich zwar hervorragend zum Anstehen im Coffee Shop eignet, beim ersten Kontakt mit rauhen Bedingungen draussen aber einreisst.

Durch das Obermaterial sind die Icebug Schuhe wasserdurchlässig. Da sich das Mesh nicht vollsaugt, trocknen die Schuhe aber auch sehr schnell wieder. Deshalb sind sie auch für Swim-Run-Trainings und Wettkämpfe oder Hindernisläufe mit Bachüberquerung geeignet.

Das Obermaterial ist leicht transparent und doch fest. Der Mud Guard rund um den Schuh sorgt dafür, dass es im Inneren nicht zu schlammig wird.
Das Obermaterial ist leicht transparent und doch fest. Der Mud Guard rund um den Schuh sorgt dafür, dass es im Inneren nicht zu schlammig wird.
Quelle: Siri Schubert

Die Passform bietet bei gutem Halt eine geräumige Zehenbox, was meinen breiten Füssen sehr entgegenkommt. Ein weiterer Pluspunkt ist der tiefe Schnitt unter dem Knöchel, so dass die Schuhe gar nicht erst die Chance haben, an dieser Stelle zu scheuern.

Die Schnürung ist klassisch und hielt bei meinen Läufen gut. Was ich mir allerdings noch wünschen würde (und jetzt sind wir beim Jammern auf sehr hohem Niveau), ist eine Schnürsenkel-Garage, in der ich die losen Enden der Bänder verstauen kann.

Die Mittelsohle ist relativ wenig gepolstert und eignet sich dadurch vor allem für Vorfuss- und Mittelfussläufer. Für Fersenläufer ist eine stärkere Dämpfung oft angenehmer. Aber da ich gerne minimalistische Schuhe trage und es mag, wenn ich den Boden spüre, punkten die Schuhe bei mir. Durch die relativ hohe Torsionssteifigkeit, also die Widerstandsfähigkeit gegen Verdrehungen, fühle ich mich auch in steinigem Gelände gut.

Kernstück ist natürlich die Aussensohle. Sie hat ein tiefes Profil, wodurch sie auch für schlammige Trails geeignet ist. Die Sohle besteht aus einer neu entwickelten Gummimischung namens Rubber 9 Extreme oder kurz: RB9X. Und ich bin gespannt, ob sie mir den Halt gibt, den ich mir erhoffe.

Das tiefe Profil und eine neuartige Gummimischung machen die Sohle sehr griffig.
Das tiefe Profil und eine neuartige Gummimischung machen die Sohle sehr griffig.
Quelle: Siri Schubert

Guter Halt auf Schnee und Matsch

Meine ersten Läufe mit den Icebug Pytho 6 finden im Winter bei Matsch und Schneeresten statt. Erst hatte ich mich geziert, die Schuhe bei Temperaturen um den Gefrierpunkt anzuziehen, weil mich das dünne Obermaterial einschüchterte. Als ich es dann doch wagte, war ich positiv überrascht, wie warm meine Füsse blieben, weil sich keine Feuchtigkeit ansammelte.

Der Schuh bewährt sich auf verschiedenen Arten von Untergrund. Bei Feuchtigkeit trocknet er schnell.
Der Schuh bewährt sich auf verschiedenen Arten von Untergrund. Bei Feuchtigkeit trocknet er schnell.
Quelle: Siri Schubert

Der Halt war auch auf nassem Untergrund richtig gut. Als die Temperaturen stiegen, meisterte der Schuh auch rutschiges, feuchtes Laub. Sogar auf Asphalt sammelte der Pytho 6 Pluspunkte, denn für einen Trailschuh ist er erstaunlich leise. Zwar sind die Schuhe nicht für geteerten Untergrund gemacht, doch wenn ich ein Stück Strasse hinter mich bringen muss, um zum Trail zu gelangen, ist auch das kein Problem.

Längere Strecken auf steinigen Trails

Weil die Schuhe mich im feuchten Schweizer Frühling bereits begeisterten, nahm ich sie nach Mallorca mit, um auch dort einige Trails zu laufen. Die Wege schlängelten sich an trockenen Hügeln entlang und waren gespickt mit Wurzeln, Steinen und Geröll. Ideal, um zu schauen, ob sich der Schuh auch unter diesen Bedingungen beweisen kann.

Auch auf steinigem Untergrund macht das Laufen Spass.
Auch auf steinigem Untergrund macht das Laufen Spass.
Quelle: Siri Schubert

Tatsächlich zeigte er gute Griffigkeit und machte verspielte Kurven und steinige Strecken problemlos mit. Durch die geringe Dämpfung ist er wendig und reaktionsfreudig. So macht das Laufen auf gewundenen Trails Spass. Den Untergrund konnte ich deutlich spüren und durch die relativ dünne Mittelsohle kam, anders als bei stark gepolsterten Schuhen, zu keiner Zeit ein schwammiges Gefühl auf.

Meine Füsse und Gelenke mochten den Pytho 6 ebenfalls. Der längste Lauf in diesen Schuhen war bisher 30 Kilometer lang. Für längere Läufe ist etwas mehr Dämpfung sicher vorteilhaft, aber für Läufe bis zu 30 Kilometern ist er, natürlich abhängig von Anatomie, Grösse und Gewicht der Läuferinnen und Läufer, geeignet. Ich bin auf jeden Fall froh, die Schuhe mit auf die Insel genommen zu haben und bei meinen Trail-Runden darin die tolle Landschaft geniessen zu können.

Fazit

Der Eiskäfer glänzt auch im Sommer

Der «Pytho 6» von Icebug ist ein Trailrunning-Schuh, der die Anti-Rutsch-Tradition des Brands mit der neu entwickelten Gummisohle einmal mehr unter Beweis stellt. Durch den guten Halt meistert er unterschiedliche Bedingungen und vermittelt dabei ein leichtes, spielerisches Laufgefühl. Das entsteht vor allem beim sicheren Tritt in engen Kurven und auf steinigen Trails. Mir gefällt der Schuh so gut, dass ich ihn bei meinem nächsten Trailrunning-Event, einem 23-Kilometer-Rennen mit dem vielversprechenden Namen Mont Terrible und mehr als 850 Höhenmetern tragen werde. Mit diesem Trailrunning-Schuh hat Icebug gezeigt, dass ihre Schuhe auch bei warmen Temperaturen und sehr unterschiedlichen Bedingungen eine gute Wahl sind.

Pro

  • Wendig und dynamisch
  • Schnell trocknend
  • Leicht und durch Mesh sehr atmungsaktiv
  • Gutes Profil für matschige Trails
  • Sehr guter Grip durch neue Gummisohle

Contra

  • Zu wenig Dämpfung für Läufe über 30 Kilometer
Titelbild: Siri Schubert

42 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


Sport
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Running
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar